Schon wieder ein Frühlingsgruß! Unbemerkt hat sich hinter den Knospen meiner Lenzrose (Helleborus orientalis) eine weiße Blüte – Foto oben – geöffnet. Weiß – das sieht nach einer Christrose (Helleborus niger) aus. Beide gehören zu den Nieswurzen – weil ihre unterirdischen Teile Niesen auslösen, wenn sie getrocknet und gerieben werden. Einst wurden sie Ersatz für Schnupftabak genutzt, was riskant war, denn Helleborus ist giftig.

Was ich genau weiß: Ich habe dort keine Christrose gepflanzt. Christrosen stammen aus den Alpen. Sie lieben kalkhaltigen Boden. Den haben sie bei mir nicht. Vor allem mögen sie keine Staunässe. Diese Pflanze wächst aber neben einem Wasserbottich, der ständig aus der Regenrinne gefüllt wird und überläuft.

Vielleicht ist sie ein Nachkomme meiner Lenzrose, die ebenfalls bald ihre Blüten öffnen wird. Sie steht schon viele Jahre an dieser Stelle und blüht jedes Jahr üppiger.

2021 war sie etwa zehn Tage später dran. Mein erstes Foto einer geöffneten Blüte ist vom 22. Januar. Offensichtlich war dieser Winter noch wärmer als der letzte.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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