Ich lebe in Schleswig-Holstein. Die letzte Eiszeit – die Weichseleiszeit – kam bis knapp über die Ostsee und endete vor etwa 10 000 Jahren nicht weit von meinem Garten. Eine Steppenpflanze aus Sibirien nutzte die Zeit, um weiter nach Westen zu wandern: Das Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis). Die Pflanzen mit den sonnengelben Blüten bevorzugen Trocken- und Steppenrasen, aber die gibt es in unserer intensiv genutzten Landschaft kaum noch. Deshalb finden man den Einwanderer in der Natur nur selten. Wie das Frühlings-Adonisröschen in unseren Garten gekommen ist, weiß ich nicht. Es blüht seit Jahrzehnten im April an einer sonnigen trocknen Stelle am Teich. Im Sommer hat es seine Blätter eingezogen und überdauert so die Trockenheit.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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