Pfaffenhütchen sind lebende Fossilien. Sie gehören zu den wenigen Arten, die das große Massensterben vor 66 Millionen Jahren überlebt haben, dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen. Die einzige in Europa lebende Art ist das Europäische Pfaffenhütchen (Euonymus europaea).

Material zum Drechseln

Hingucker im Oktober: Das Europäische Pfaffenhütchen mit einer Kaskade von roten Früchten

Spindelstrauch ist ein anderer Name für den im Herbst so attraktiven Busch. Das feinfaserige zähe Holz lässt sich gut drechseln. Deshalb hat man daraus früher Webspindeln, Orgelpfeifen und Stricknadeln hergestellt. Die Pflanze steht gern sonnig, und ihre Blätter färben sich im Herbst hübsch Rot. Im Halbschatten, wie in meinem Garten, fällt die Laubfärbung weniger kontrastreich aus, aber dafür heben sich die Früchte von dem grünen Hintergrund besonders gut ab.

Leckerbissen für Vögel

Die Samen befinden sich unter den roten Hütchen, die an Kardinalsmützen erinnern. Sie haben dem Pfaffenhütchen seinen Namen gegeben. Die Früchte sind für Menschen und Haustiere giftig. Vögel wie das Rotkehlchen hingegen schätzen sie sehr. Die Signalfarbe Rot hat bei den Pfaffenhütchen eine also doppelte Bedeutung: Vorsicht giftig, Finger weg! Kommt alle her, wir sind lecker!

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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