Es ist Maikäferzeit. Weil sie vor allem nachts fliegen, entdeckt man sie am besten beim Spaziergang vor dem Zubettgehen. Oft liegen sie, auf dem Rücken und mit den Beinchen strampelnd, unter Straßenlaternen. In diesem Jahr habe ich schon drei gefunden. Das sind mehr als die letzten Jahre, aber bei weitem nicht so viele wie einst, als Kinder die Käfer tauschten: zehn „Bäcker“ für einen „Schornsteinfeger“.
Bemehlt oder nicht bemehlt
„Bäcker“ sind die „bemehlten“, so wie der auf dem Foto. In Wirklichkeit ist er weißlich behaart. Die „Schornsteinfeger“ oder „Kaminkehrer“, mit dem fast schwarzen Rücken, sind seltener und haben fast keine Haare. Es soll auch „Kaiser“ geben, mit einem rötlichen Brustschild. Das ist der Teil zwischen Kopf und Flügeln. Sie sind Raritäten. Mit gut drei Zentimetern Länge muss dies ein Feld-Maikäfer (Melolontha melolontha) sein. Wald-Maikäfer (Melolontha hippocastani) sind kleiner, maximal 2,5 Zentimeter.
Kandiert oder als Suppe
Einst wurden Maikäfer millionenfach gefangen, an Schweine verfüttert und wanderten sogar in den Kochtopf. In den 50er Jahren begann die Massenvernichtung mit Schädlingsbekämpfungsmitteln, denn ihre Larven, die Engerlinge, fressen an Pflanzenwurzeln. In der Folge wurden die Tiere fast ausgerottet. Maikäfer leben drei bis vier Jahre als Larve im Boden, die Käfer nur wenige Wochen. Im 19. Jahrhundert galt Maikäfersuppe als „vortreffliches und kräftiges Nahrungsmittel“, das auch schlechter Bouillon zu „vorzüglichem“ Geschmack verhalf. Heute sind sie so selten, dass sie zwar nicht unter Schutz stehen. Aber wenn ich auf der Straße einen finde, setze ich ihn eine Hecke.