Spätsommer am Strand

Noch ist es warm, aber die Pflanzen leiten schon den Herbst ein. Das gilt auch für den Queller auf dem Deichvorland von Westerhever in Eiderstedt. Aus der Nähe betrachtet sieht er aus, wie ein urzeitliches Bäumchen. Er ist aber eine einjährige Salzpflanze, weshalb er lateinisch Salicornia europaea heißt. Mit ihren Wurzeln hilft er, den Schlick des Wattenmeeres zu …

Blinder Passagier aus der Steinzeit

Ingeborg Bachmann hätte es wissen müssen: Von „Mohn, sehr viel Mohn“ ist auf einer Karte die Rede, die ihr der Dichter Paul Celan zum 23. Geburtstag schickt. Die Schriftstellerin schreibt verliebt zurück, doch war die Karte wohl eher ein Abschiedsgruß. Mohnblüten halten nur wenige Tage. Sie sind ein Symbol für Vergänglichkeit, manchmal auch für Tod. In …

Lecker lila Suppe

Im Garten sind die Holunderbeeren reif. Hier in Norddeutschland nennen wir sie Fliederbeeren, und bereiten aus ihrem Saft mit Zimt, Nelken Apfelschnitzen der ersten Falläpfeln eine süße Suppe zu, die wir Fliederbeersuppe nennen. Die Äpfel färben sich in der Suppe ebenfalls lila, wie die Zunge, wenn man die Suppe isst. Zur Suppe gibt es Grießpudding …

Räuberischer Superflieger

Nur die leeren Hüllen an den Wasserpflanzen in meinem Gartenteich verraten, dass die Blaugrüne Mosaikjungfer (Aeshna cyanea) hier ihre Jugend verbracht hat. Mit ihrer Flügelspannweite von elf Zentimetern ist sie ein Riese unter unseren Insekten. Ihre Larven leben im Wasser und brauchen zwei bis drei Jahre, um sich zu entwickeln. Sie fressen Wassertiere, z.B. Kaulquappen, die erwachsenen …

Herbstzeit – Saatzeit

Der erste Dunst liegt auf den Wiesen. Die Sonne geht merklich früher unter. Jetzt beginnt der Altweibersommer. Die Pflanzen sind bereit: Sie wollen sich vermehren und produzieren fleißig Samen. Die sind zwar nicht so dekorativ wie die Blüten, aber beim genauen Hinschauen haben auch sie ihren Reiz, wie der Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) zeigt. Sonnenbrand-Pflanze Seine …

Einjähriger Kraftmeier

Heute geht es um einen Einwanderer aus dem Himalaya mit dem schönen Namen Bauernorchidee. Der botanische ist weniger attraktiv: Drüsiges Springkraut (Impatiens glandulifera). Es gelangte 1839 aus Kaschmir als Gartenpflanze nach England. Zur Bauernorchidee wurde die Pflanze, weil es bei wohlhabenden Briten damals zum guten Ton gehörte, im Gewächshaus exotische Orchideen zu kultivieren. Solche teuren Extravaganzen …

Juckpulver und Marmelade

So muss Dornröschens Rosenhecke ausgesehen haben: wehrhaft mit stacheligen Zweigen und Blättern, üppig rosa und weiß blühend bis in den Herbst hinein, mit super-gesunden, Vitamin-C-haltigen Früchten. Wegen ihrer runzeligen Blätter heißt die Pflanze Runzel-Rose (Rosa rugosa). Ein anderer Name ist Apfel-Rose. Der gefällt mir deutlich besser. Schließlich erinnern die Früchte an kleine rote Äpfelchen. Eingewandert aus Japan …

Futter für schwarze Bären

„Gefahr für die Wiese.“ „Giftpflanze breitet sich aus.“ Seit einigen Jahren sorgt das Jakobskreuzkraut oder Jakobsgeiskraut (Senecio jacobaea) für Schlagzeilen. Denn vor allem für Pferde und Rinder ist es giftig. Es schädigt die Leber. Allerdings fressen die Tiere es meistens nicht. Es schmeckt einfach zu scheußlich. Im Heu und in der Silage verliert es seinen bitteren …

Ein Tipi für das Heu

Beim Sensen ist mir gestern ein kleiner Grasfrosch begegnet. Er wohnt auf meiner kleinen Wiese. Mit einem Motormäher hätte ich ihm den Garaus gemacht. Mit der Sense nicht. Wegen der habe ich allerdings Muskelkater. Wie anstrengend es gewesen sein muss, den ganzen Tag von Hand zu mähen, wie es früher notwendig war, mag ich mir gar nicht …

Sensenleid

Uups, schon wieder steckt die Spitze der Sense im Dreck. „Das musst du so machen.“ Mein Vater nimmt mir die Sense aus der Hand und zieht sie mit elegantem Schwung dicht über den Boden. Sieht total einfach aus, wie er Gras und Kräuter flachlegt. Die Bewegung kommt, wie ich sehe, aus der Hüfte. Flachgelegt Also …