Als erstes erregten orangeroten Punkte im Wasser meine Aufmerksamkeit. Sie bewegten sich, eher langsam und mühsam, aber sie bewegten sich. Die Punkte sahen ein wenig aus wie die Saatkörner der Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus), die in meinem kleinen Moor wächst, das wir vor einigen Jahren angelegt haben.

Verliebtes Knurren

Eigentlich war ich auf der Suche nach Fröschen, die sonst immer schon im März kommen, weil sich das flache Wasser schnell erwärmt. Aber dieses Jahr sind sie ausgeblieben, bis auf einen Grasfrosch (Rana temporaria), der ganz versteckt irgendwo sitzt und seinen Balzruf vor sich hin knurrt.

Tarnanzug aus Pflanzenresten

Die wandernden Samenkörner haben als Köcherfliegen herausgestellt. Die leben als Larven im Wasser und bauen sich zur Tarnung einen Köcher, in dem sie sich verstecken. Diese Art, ich vermute es sind solche der Gattung Limnephilus, beklebt ihr „Haus“ zur Tarnung mit Pflanzenresten: Blättern oder Holzstückchen. Auf diese Weise verbreitet sie auch Samenkörner. Vermutlich wird sie Larve bald ihren Köcher im Wasser verlassen und sich als Fliege in die Luft erheben.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: