Altrosa ist in diesen Tagen die Trendnuance im Garten. Auf den Beeten, auf dem Rasen, unter Büschen und Bäumen blüht der Gefingerte Lerchensporn (Corydalis solida oder Corydalis bulbosa). Vom ebenfalls rosafarbenen Hohlen Lerchensporn (Corydalis cava) unterscheiden kann man ihn anhand der fingerförmigen Tragblätter an den Blütenständen (sichtbar oben im Bild). Außerdem hat er eine feste und fast kugelrunde, glatte Knolle.

Von wegen bedrohte Art!

In manchen Bundesländern wird er auf der Roten Liste der bedrohten Pflanzenarten als gefährdet eingestuft. Bei mir wächst er in Massen und verbreitet sich ohne Zutun. Das übernehmen Ameisen. Sie schleppen die Saatkörner, die mit einem fettreichen Anhängsel versehen sind, in ihre Bauten. Wenn sie das Fett gefressen haben, schaffen sie die Samenkörner fort.

Rätselhafte schwarze Kügelchen

Damit erhärtet sich ein Verdacht, den ich seit einiger Zeit hege. Seit Jahren beobachte ich, dass im Frühsommer auf meinen Gartenfliesen schwarze flache Kügelchen liegen und ich habe auch schon Ameisen dabei beobachtet, sie sie die dort hinschafften. Möglicherweise ist es die Saat des Gefingerten Lerchensporns. Dieses Jahr werde ich sie sammeln und einem Topf aussäen. Mal sehen ob die Theorie stimmt. Einziges Problem: Bis der Lerchensporn zum ersten Mal blüht sollen Jahre vergehen. Nach der Vermehrungsrate in meinem Garten kann das jedoch nicht stimmen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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