Sonne, Hitze und Salz – das sind nicht gerade die besten Voraussetzungen für das Überleben von Pflanzen. Die Kristall-Mittagsblume (Mesembryanthemum crystallinum) hat sich gegen solche Unbilden gewappnet. Sie wächst beispielsweise auf der wüstenartigen Kanaren-Insel Fuerteventura. In diesem Winter hat es dort einige Male geregnet, sodass die fleischigen Blätter der Pflanze dicke Polster gebildet haben.

Selbst gemachter Sonnenschutz

Auf ihren Blättern und Stängeln glitzert es, als seien sie von Eiskristallen überzogen. Eiskraut lautet deshalb ein weiterer Name Pflanze. Dank ihrer glitzernden Papillen kann die Kristall-Mittagsblume mit Trockenheit, Hitze und Salz leben. Zum einen speichert sie in ihnen Wasser. Außerdem reflektieren die Papillen das Sonnenlicht, wirken also wie ein Sonnenschutz.

Versalzene Suppe

Mit Salzstress kann die Kristall-Mittagsblume gut umgehen. Lästige pflanzliche Konkurrenz hält sie sich vom Leib, indem sie sie Salz akkumuliert. Stirbt die Pflanze ab, bleiben ihre Natriumionen im Boden zurück. Sie versalzt ihrer Standort-Konkurrenz also quasi die Suppe beziehungsweise das Wachstum. Übrigens: Wenn Restaurants auf ihrer Karte „Eisperlensalat“ ankündigen handelt es sich um die Blätter der Kristall-Mittagsblume.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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