Nestbau

Während der Blüte ist die Wilde Möhre (Daucus catota) flach wie ein Teller. Danach zieht sie sich wie zu einem Kugelnest zusammen. In diesen Wochen kann ich in meinem Garten alle Stadien beobachten: den Teller mit dem dunklen Anthocyanpunkt in der Mitte, auf dem sich links eine Spinne niedergelassen hat. Sie lauert auf Beute. Nach …

Schatten-Flieger

Seit ein paar Tagen sind die Tagpfauenaugen wieder da. Sie haben den Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) entdeckt. Es ist die neue Generation, die jetzt geschlüpft ist, nachdem ihre Raupen sich an Brennnesseln im Garten satt gefressen und verpuppt haben. Mit geschlossenen Flügeln verschmelzen sie wie Schatten mit dem lilafarbenen Hintergrund. Nur selten sitzen sie mit geöffneten …

Kurzes Glück

Abends, wenn ich in der Dämmerung aus dem Fenster schaue, denke ich: Nun ist die Pracht vorbei. Verblüht die zauberhaften Taglilien. Am nächsten Morgen sind sie wieder da. Bis zu 300 Blüten kann eine Taglilie hervorbringen, das reicht für einen Sommer, selbst wenn jede sich nur für einen Tag öffnet. Die Tagesschönheiten, so ihr botanischer …

Augenschmaus

Die größte Pracht im Garten ist um diese Jahreszeit vorbei. Für den Augenschmaus muss ich genauer hinschauen. Die Pfingstrosen-Hybride Festiva Maxima hat alle Blütenblätter abgeworfen, aber keine Samen gebildet. Dort wo die Blüte saß, hat sich eine „Landschaft“ aus Bergen und Tälern gebildet (Foto oben) – braun wo sich die Ansätze der Blütenblätter befanden, rot …

Angefressen

Die Freude an meinen Lilien ist Sommer für Sommer getrübt. In jeder Pflanze finde ich Löcher in den Blüten und kahlgefressene Stängel. Am meisten leiden darunter die großblütigen Lilien-Hybriden oder orientalischen Lilien. Hier ein noch fast unversehrtes Exemplar. Verantwortlich sind fiese kleine Fressmöpse mit dem zauberhaften Namen Lilienhähnchen (Lilioceris lilii). Der Käfer ist leuchtend rot, aber …

Fieslinge auf dem Vormarsch

Wieder sah es nach einer reichen Ernte aus. Wie war es nichts. Alle Süßkirschen waren entweder gammelig oder wurmig. So wie im vergangenen Jahr. Selbst den Staren, die zunächst noch zur Mahlzeit vorbeikamen, schmecken sie nicht mehr. Kein Wunder, finde ich. 2020 schoben wir es auf den Regen, der die Kirschen kurz vor der Ernte …

Bettgeflüster

Es dämmert schon. Gleich geht die Sonne unter. Kurz vor der blauen Stunde ein letzter Gang durch den Garten für diesen Tag. In den Nachtkerzen (Oenothera biennis) brummt es. Gerade haben sie ihr Büffet geöffnet. Die Wildbienen, die in diesem Jahr so zahlreich wie noch nie sind, haben die Futterquelle entdeckt. Über Kopf tauchen sie …

Ganz schön staubig

Hummeln haben einen haarigen Körper, auf dem sie viele Pollen sammeln, wie oben der Stockrosen-Blüte (Alcea rosea). Als Bestäuber sind sie aus vielerlei Gründen unerlässlich: Sie sind fleißig. Bis zu 18 Stunden am Tag fliegen sie von Blüte zu Blüte. Außerdem reichen ihnen, anders als Honigbienen, schon wenige Grad über Null, um auf Futtersuche zu …

Die Unzuverlässigen

Im ersten Jahr sind sie da, im zweiten wieder weg. Wer eine Blumenwiese angesät hat, kennt das. Mit gärtnerischen Fähigkeiten hat das nichts zu tun, nicht einmal mit der Pflege. Die Saatguthersteller mischen in die Saat gerne einjährige Pflanzen, die früher auf Äckern wuchsen, wie Wilde Möhre (Daucus carota), die weiß im Hintergrund blüht. Ich …

Wurfgeschosse

Um sich von einem Ort zum anderen zu bewegen nutzen meine Storchschnäbel einen Trick: Sie schießen ihre Samen meterweit davon. Dazu dient ihr schnabelartiger Samenstand, der hinter der magentafarbigen Blüte des Armenischen Storchschnabels (Geranium psilostemon) gut zu erkennen ist. Beim Reifen wird der Samenstand der Wildpflanze braun. Noch stecken die fünf Samen fest in den halbrunden …