Grünflächen, die zu Verkehrswegen gehören, heißen Straßenbegleitgrün. Ein ziemlich öder Name für eine oft ziemlich öde Vegetation. Meine Stadt hat etwas Neues erfunden. Ich nenne es Straßenbegleitbunt. Insbesondere in einer Straße ist das gelungen. Dort blüht es seit Jahren und scheint wenig Pflege zu brauchen. Dort habe ich auch zum ersten Mal die Blaue Rasselblume (Catananche caerulea) entdeckt (oben und unten), die eigentlich im westlichen Mittelmeer und in Nordafrika heimisch ist. Frost verträgt sie, wenn auch keine sibirischen Temperaturen und blüht den ganzen Sommer.

Pflanzen mit gelben Blüten werden unterschätzt. Sie holen, wie diese Goldgarbe, die Sonne in den Garten und an den Straßenrand.

Dankbar und mehrjährig ist die Moschus-Malve (Malva moschata), die wegen ihrer tiefen Wurzel Trockenheit gut übersteht. An einem sonnigen Straßenrand, wo nicht ständig gegossen werden kann, ist das eine Grundvoraussetzung für das Überleben. Die Moschus-Malve vermehrt sich zunehmend in der Natur.

Die Rote Spornblume (Centranthus ruber) scheint mit Trockenheit und der Hitze am Straßenrand ebenfalls gut klarzukommen. Vermutlich, weil der Boden ein bisschen kalkhaltig ist. In einer Straße, in der es so schön blüht, macht es Freude, spazieren zu gehen oder Rad zu fahren.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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