Der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) sät sich immer wieder selbst aus. Allerdings am liebsten zwischen den Gehwegplatten. Die zweijährige Pflanze ist ein Lichtkeimer. Ihre Samen keimen nur, wenn sie auf dem Boden liegen. In der Erde legen sie sich schlafen und warten auf günstigere Zeiten. Die Samen des Fingerhut sind so klein und leicht, dass der Wind sie davon tragen kann. Wenn sie keimen müssen schnell Photosynthese betreiben können, um Kraft zum Wachsen zu haben.

Dieser Fingerhut will besonders hoch hinaus. Schon an seiner Rosette, die im Frühjahr einen Durchmesser von fast einem Meter hatte, war das klar. Der zwei Meter hohe Blütenstand hat sogar Dauerregen und Sturmböen überstanden. Ein Wunder der Statik. Von den Pflanzen können wir Menschen noch viel lernen!

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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