Pflanzen haben ihre Sexualität auf eine Weise verfeinert, die an hohe Kunst erinnert. Vielleicht, weil Insekten einen Sinn für Harmonie und Schönheit haben? Jedenfalls sind die Fortpflanzungsorgane von Pflanzen wunderschön – besonders, wenn man sie durch eine Lupe anschaut. In diesem Fall ist es die starke Vergrößerung eines digitalen Fotos, z.B. von einer Bahnwärter-Taglilie (Hemerocallis fulva, Foto oben). Die kleine Unschärfe ist gewollt.

Bei der Berg-Flockenblume (Centaurea montana) gleicht das Innere der Blüte dem Mund eines Seeigels.

Beim Johanniskraut (Hypericum) sind die drei Stempel mit der roten Narbe inmitten der gelben Staubbeutel gut zu erkennen.

Die Wegwarte (Cichorium intybus) hat ihre liebestollen Arme nach der Sonne ausgerichtet, die heute Morgen mit ihrer ganzen Juli-Kraft scheint.

Der Raue Sonnenhut (Rudbeckia hirta) öffnet seine Röhrenblüten über Wochen von außen nach innen – eine Dauer-Tankstelle für Insekten.

Eine Wildbiene „frühstückt“ auf einer Gänsedistel (Sonchus) am Straßenrand vor meiner Haustür.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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