Es gibt immer wieder Pflanzen, die ich wunderschön finde, aber die bei mir nicht gedeihen. Federnelken (Dianthus plumarius) gehören dazu. Die mehrjährige Staude wächst im Steingarten an einem kleinen Teich und wird von Jahr zu Jahr weniger. Dieses Jahr hatte sie noch eine (!) Blüte. Ich schätze, im nächsten Jahr ist sie weg.

Auf Talfahrt

Woran das liegt? Ganz einfach, sie stammt aus den Alpen, wo sie an felsigen Hängen und Wegrainen vorkommt. Diese Bedingungen hat sie im schleswig-holsteinischen Flachland am Rand eines ehemaligen Moores nicht. Der Boden ist hier anders. In den Bergen ist er felsig. Die Felsen sind einst dem Meer entstiegen, also Kalkstein. 

Findlinge aus Granit

Mein Gartenboden hingegen ist sandig, mit viel Humus. Das Ergebnis von Jahrzehnte langer Bewirtschaftung mit Kompost und früher auch mit Stalldünger. Was es hier hingegen nicht gibt, ist Kalkgestein. Die großen und kleinen Findlinge, die die Eiszeit hier her transportiert hat, und die wir um den Teich herum platziert haben, sind aus Granit und sind für die Federnelke offenbar kein adäquater Ersatz. Schade!

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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