Aus dem Norden kündigt sich Frost an. Die Blumen-Samen sind abgeerntet. Sie faszinieren mich, weil sie so klug verpackt daherkommen. Zu den Schönheiten, die es bis in die Wintersträuße schaffen, gehören die Poren- oder Lochkapseln der Mohnblumen (oben) und hier besonders die des Schlafmohns (Papaver somniferum), unten. So eine Mohn-Kapsel kann Millionen von Samen enthalten.

Auch beim Samenstand der Pfirsichblättrige Glockeblume (Campanula persicifolia) über der blauen Blüte mit der schlafenden Wildbiene ist die Poren- oder Lochkapsel des Samenstands gut zu erkennen. Die Samen von Mohn- und Kornblume sind extrem leicht. Tausend Körner wiegen gerade mal ein Gramm. Deshalb trägt der Wind sie davon, wenn man sie nicht rechtzeitig aus den Löchern geschüttelt hat.

Die Samenkapsel des Schlafmohns war Vorbild für den ersten Salzstreuer. Den erfand der österreich-ungarische Botaniker Raoul Heinrich Francé (1874-1943). Francé gilt als ein Erfinder der Bionik, die er „Biotechnik“ nannte. Die Zeichnung unten stammt aus seinem Buch Die Pflanze als Erfinder (1920).

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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