Pfingsten naht und damit die Hochzeit der Pfingstrosen. Als ersten blühen die, die meine Großmutter Bauernrosen nannte, Paeonia officinalis. Sie sind ein historischer Gartenschatz. Bauernrosen blühten schon in den Klostergärten des 16. Jahrhunderts. Aber das Neue ist oft der Feind des Alten. Als Pflanzensammler einige Jahrhunderte später Chinesische Pfingstrosen (Paeonia lactiflora) nach Europa brachten, kamen die Bauernrosen aus der Mode. Völlig zu Unrecht, wie der Blick in die Blüte (oben) zeigt. Mit ihrem gedrungenen Wuchs und dem dunkelgrünen Laub sind sie zudem pflegeleichter als die Schönheiten aus China.
Mit den Chinesischen Pfingstrosen schlug die Stunde der Züchter. Mit immer neuen Farbkombinationen beglückten sie bis heute die Gartenfans. Eine bereitet sich in meinem Garten gerade mit Hilfe von Ameisen auf ihre Blüte vor. In diesen Tagen knabbern sie die Hüllblätter frei, sodass sich die Blüte einfacher entfalten kann. Vermutlich werden die Ameisen dafür mit ein bisschen Zuckersaft belohnt. Bauernrosen und Chinesische Pfingstrosen sind Stauden. Im Herbst stirbt ihr Laub ab, die Pflanze zieht sich in den Boden zurück. Anders die Baum- oder Strauchpfingstrosen:
Sie bilden verholzende Stämme und können bis zu zwei Meter hoch werden. Auch sie stammen ursprünglich aus China. Die Züchter haben eine Vielfalt an Farben und Farbkombinationen geschaffen – gefüllt und ungefüllt –, von schneeweiß über gelb bis dunkel-aubergine. Sie sind die Königinnen der Pfingstrosen und entsprechend teuer. Jedes Jahr überlege ich, ob ich mir eine zulege. Die folgende habe ich Arboretum-Ellerhoop fotografiert.
Wer glaubt, die Blüte würde schön duften, täuscht sich. Diese wenigstens riecht nach altem Fisch. Aber nur wenn man die Nase tief hineinhält. Manche Schönheit hat auch ihre Schattenseiten.