Meine Großmutter baute noch Zwiebeln in ihrem Garten an. Dafür kaufte sie im Frühjahr Steckzwiebeln, die ab März ins Beet kamen. Im Sommer wurden die dicken Zwiebeln geerntet und in der Sonne so lange getrocknet, bis sie wirklich rundum trocken waren – damit sie im Winter nicht vergammelten. Ich ziehe Zwiebeln für die Schönheit, genauer Zierlauch (Allium). Ich kann ihn dabei beobachten, wie er sich nach und nach aus der Knospe schält.

Frühmorgens im Garten liegt an windstillen Tagen noch Tau noch auf den Blüten.

Züchter lieben das Besondere. So ist der Riesen-Lauch (Allium giganteum) entstanden. Er wird bis 1,50 Meter hoch mit Blütenkugeln von 15 Zentimetern. Andere großblumige Sorten heißen Globemaster oder Ambassador. Zierlauch-Zwiebeln kann man im Herbst kaufen. Am teuersten sind die mit den größten Blüten.

Der Zierlauch kommt mit trockenem Frühlingswetter perfekt klar. Er ist mit dem Bärlauch verwandt.

Der Zierlauch in meinem Garten blüht kleiner und gut kniehoch, passend für einen Naturgarten, in dem nicht alles auf Perfektion getrimmt ist. Wenn sich die Einzelblüten der Dolde entfalten, entwickelt sich nach und nach die perfekte Kugel.

Neben dem Zierlauch öffnet sich gerade die Blüte einer Bauernrose.

Der Zierlauch ist mit dem bei uns heimischen Bärlauch (Allium ursinum) verwandt, der in meinem Garten gerade am Verblühen ist. (https://www.meinekleinewiese.de/baerenstarker-stinker/) Gestern habe ich einen Teil seiner noch grünen Samen eingesammelt, und in Olivenöl mit etwas Salz eingelegt – für Bärlauch-Kapern. Die restlichen Samen dürfen sich in meinem Garten verteilen, ebenso wie die vom Zierlauch, wenn er ausgeblüht ist. Vielleicht bekomme ich dann irgendwann Pflanzen mit weißen Blütenköpfen. Obwohl: Eigentlich finde ich die pinkfarbenen schöner.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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