Ein Garten ist nichts für kniepige Seelen. Das hat weniger mit Geld zu tun als mit einer Einstellung zu Pflanzen. Ich kaufe auch gerne einzelne, schon aus Kostengründen, vor allem aber, weil ich erstmal wissen will, ob sie in meinem Garten gedeihen. Am liebsten sind mir die, die sich selbst aussamen oder ausbreitungsfreudig sind, denn in meinem Garten ist viel Platz. Zu denen, die sich selbst immer wieder aussäen gehört die Doldige Schleifenblume (oben) (Iberis umbellata). Sie ist ein- oder zweijährig. Die überjährigen Pflanzen (unten) blühen früher und üppiger. Samen abnehmen ist immer gut, dann kann man sie auch woanders im Garten ansiedeln.

„Es kommt überall darauf an, dass das Auge sich nicht mühsam die Schönheiten zusammenbetteln muss, sondern dass es von den Anblicken gesättigt wird“, hat mein Lieblings-Gartenauto Karl Foerster mal gesagt. Das gilt ganz besonders für Pflanzen mit unscheinbaren Blüten wie dem Frauenmantel (Alchemilla vulgaris).

Zum Glück ist vermehr auch er sich von allein, sowohl die Pflanze selbst als auch seine Samen, die ich, z.B. über den Kompost, im Garten verbreitet habe.

Der Blutrote Storchschnabel (Geranium sanguineum) wächst in dichten Polstern, in denen selbst der Giersch Schwierigkeiten bekommt.

Schnecken mögen den Blutroten Storchschnabel nicht, ein weiterer Vorteil dieser Pflanze, die sich mit Rizomen vor allem an sonnigen Stellen gut ausbreitet. Insekten lieben die heimische Wildpflanze, die eigentlich an sonnigen Waldrändern zu Hause ist.

Hübsch wuschelig blüht eine Mädesüß-Art, die richtig Gefüllte Rüsterstaude (Filipendula vulgaris ‚Plena‘) heißt. Ihre wilden Verwandten lieben es feucht. Die Variante unten mag es eher sonnig und trocken. Auch sie steht schön in Gruppen. Bei Dauerregen werden die zarten kleinen Blüten allerdings so schwer, dass sie sich auf den Boden neigen. Mit der weißen Pracht ist es dann meist vorbei.

Farben bringen einander zum Leuchten, wenn sie richtig kombiniert werden, wie beim Wiesen-Storchschnabel (Geranium pratense) und dem Armenischen Storchschnabel (Geranium psilostemon) in meinem Garten. Die Kombination war eher zufällig. Beide säen sich aus, aber es gelingt mir nicht, den Pflanzen-Nachwuchs anhand der Blätter voneinander zu unterscheiden. So haben sie sich gemixt. Sieht super aus, finde ich.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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