Werden wir alle Superhelden, wenn wir ganz viel Bärlauch (Allium ursinum) essen? Die alten Germanen glaubten das, weil Bären nach dem Winterschlaf gerne Bärlauch fraßen. Das ist ein typischer Fall der Verwechslung von Korrelation und Kausalität. Nur weil etwas gleichzeitig passiert, muss keine ursächliche Beziehung geben. Will heißen: Bärlauch ist lecker, aber bärenstark werden wir nicht, selbst wenn wir ganz viel davon essen.

Die Sandbiene hat es auf Pollen und Nektar abgesehen, ich auf einen Teil der grünen Samenkapseln.

Die FlaumSandbiene (Andrena nitida) auf der Blüte sammelt den Pollen und den zuckerhaltigen Nektar. „Nitida“ bedeutet glänzend, womit ihr Hinterleib gemeint ist. Die Flaum-Sandbiene lebt einzeln und baut für ihre Nester Gänge mit zahlreichen Seitengängen in den Boden. In die trägt sie Pollen und Nektar und legt darauf ein Ei. Die neue Generation schlüpft im Spätsommer und verbringt die Zeit bis April unter der Erde. Der kleinen Sandbiene wünsche ich, dass ihr Nachwuchs bärlauchstark heranwächst. Ich werde demnächst einen Teil der grünen Samenkapseln ernten und in Olivenöl einlegen – für ein bärenstarkes Würzmittel.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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