Immer mal wieder entdecke ich Schnecken, die sich ganz besondere „Schlafstätten“ ausgesucht haben. Die junge Weinbergschnecke auf dem Foto oben hat es sich mitten im Fruchtstand eines Riesen-Zierlauchs bequem gemacht. Dort ist sie sicher ist vor Rasenmähern und hungrigen Igeln. Ich habe sie im Garten der Horizonte in Heidgraben entdeckt. Der Riesen-Zierlauch fehlt mir noch in meiner Lauch-Sammlung.

Ungewöhnlicher Schlafplatz für eine Schnecke: Die Blüte einer Acker-Feuerlilie (Lilium bulbiferum)

In meinem Garten hat sich eine Bänderschnecke in der Blüte einer Acker Feuerlilie (Lilium bulbiferum) bequem gemacht. Offensichtlich hat sie die Blüte nur zum Schlafen benutzt. Am nächsten Tag war die Blüte unversehrt, die Schnecke hingegen weg. Bei mir habe ich zwei Arten von Bänderschnecken entdeckt: die Weißmündige, die man früher auch GartenBänderschnecke (Cepaea hortensis) nannte. Der Rand ihres Gehäuses ist hell.

In hellen Lebensräumen helfen helle Farben beim Überleben: die Weißmündige Bänderschnecke (Cepaea hortensis)

Die meisten Bänderschnecken in meinem Garten haben einen dunklen Ring um den Mund. Es handelt sich um Hain-Bänderschnecken (Cepaea nemoralis). Die farblichen Variationen der Schnecken sind immens. Vermutlich hängt die Farbgebung vom Lebensraum ab.

Im Gebüsch gut getarnt: Hain-Bänderschnecken (Cepaea nemoralis)

Wer im Gebüschen lebt, den tarnt ein kräftiges Streifenmuster am besten. Wo es dunkel ist, helfen dunkle Farben gegen hungrige Fressfeinde wie den Igel. Auf einer Wiese hingegen überlebt man besser mit einem hellen Gehäuse. In meinem Garten mit Wieseninseln, dichtem Gebüsch und Bäumen fühlen sich beide Arten wohl.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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