Gäbe es einen Wettbewerb um die Blüte mit dem blauesten Blau, hätte der Purpurblaue Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea) gute Chancen auf den ersten Preis. Als heimische Pflanze ist er eher selten. In Gärten findet man ihn häufiger, und wer ihn hat, wird ihn so leicht nicht wieder los. Jede Pflanze bildet bogige Ausläufer, mit denen sie im Garten neues Terrain erobert. Aus einer werden drei, aus drei werden zehn, aus zehn werden 35 usw. Dabei ist es den Ausläufern der etwa 30 Zentimeter hohen Pflanze egal, ob dort schon etwas anderes wächst. Irgendwo finden ihre Ranken mit Sicherheit ein Stück Boden, wo sie neue Wurzeln und eine neue Pflanze bilden kann.

Am liebsten wächst der Purpurblaue Steinsame in der Sonne oder im Halbschatten.

Die Bodenverhältnisse sind diesem robusten Gewächs ziemlich egal. Hauptsache es wird nicht zu nass. Meine haben unseren sehr regenreichen Winter allerdings gut überstanden. Nun lugen seine leuchtenden Augen an vielen Stellen hervor, auch dort, wo der Purpurblaue Steinsame nie gepflanzt wurde. Diese Pflanze ist definitiv nichts für einen ordentlichen Garten. Wer es hingegen ein bisschen wild und durcheinander mag, wird sie lieben. Woher sie ihren Namen hat, zeigt sich erst im Herbst. Dann sitzen an den langen mittlerweile blattlosen Ranken kleine weiße „Steinchen“, die Samen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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