Zum ersten Mal habe ich sie vergangenes Jahr Oktober im Arboretum in Ellerhoop-Thiensen gesehen: Tiefblaue Krokusse. Sie blühten auf einer halbschattigen Rasenfläche und eroberten mein Gärtnerinnen-Herz im Sturm. Inzwischen habe ich herausgefunden, wie die blaue Wunderblume heißt: Herbstkrokus (Crocus speciosus ssp. speciosus). Man kann die Zwiebeln nur im Herbst kaufen, also jetzt. Einige habe ich ergattert und sie sofort in meinen Garten gepflanzt. Die Zwiebelchen sehen aus, als könnten sie nicht länger warten.

Gestern gekauft, heute gepflanzt: die Zwiebeln des Herbstkrokus.

Herbstkrokusse sind extrem winterhart. Sie brauchen sonnigen und durchlässigen Boden, denn sie mögen keine Staunässe. Wer meint, die sehen doch aus wie Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), liegt falsch. Die heimische Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist giftig und besitzt sechs Staubblätter.

Meine Herbstzeitlosen sind schon fast verblüht.

Der Herbstkrokus ist auf der Krim, im Kaukasus, in der Türkei und im Iran heimisch. Seine Blüten haben drei lange, tieforangefarbene Staubblätter. Es hießt, Mäuse fressen gerne seine Zwiebeln. Ich hoffe sehr, dass das nicht stimmt. Es wäre einfach zu schade!

Der Herbstkrokus blüht, wenn meine Herbstzeitlosen schon verblüht sind.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: