Warme Luft nimmt mehr Wasser auf als kalte. Das kann man in dieser Jahreszeit jeden Morgen im Garten beobachten. Vor einigen Tagen war Tag-und-Nach-Gleiche, also Herbstanfang. Nun sind die Tage wieder kürzer als die Nächte. Tagsüber ist es noch mollig, aber in den immer längeren Nächten kühlt die Luft stark ab. Auf den Pflanzen bildet sich Tau wie hier auf der Flammenblume oder Phlox.

Phlox am frühen Morgen

Tau entsteht vor allem in Bodennähe. Die Erde ist noch vom Sommer angewärmt und die Luft unmittelbar darüber enthält viel Feuchtigkeit. Wenn die Temperaturen sinken, kondensiert das Wasser auf den Pflanzen wie hier auf den Blüten der Glattblattastern.

Glattblattastern blühen bis zum Frost

Am besten kann man das frühmorgens beobachten, bevor die von der Sonne angewärmte Luft die Feuchtigkeit wieder aufnehmen konnte. Baldachinspinnen legen ihre Netze horizontal und niedrig über dem Boden an. Erst der Tau macht ihre zarten Gespinste sichtbar.

Baldachinspinnen bauen ihre Netze waagerecht.

Selbst wenn es tagsüber trocken ist, muss ich meine Gartenblumen nun nicht mehr gießen. Ihnen liefert der Tau genug Feuchtigkeit. Anders ist es bei den Topfpflanzen, wie bei meinem Hibiskus. Sein Wurzelwerk kann sich nicht ausdehnen. Auf seinen Blüten hat der Tau besonders große Tropfen gebildet.

Der Hibiskus kommt nun wieder ins Haus. Ihm wird es draußen zu kalt.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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