Quitten, das sind die gelben, pelzigen Früchte, mit dem unvergleichlichen Duft, die mit keiner anderen Frucht im Garten eine Ähnlichkeit haben. Zudem sind sie steinhart. Ein Freund von mir behauptet, er habe sie als Kind roh gegessen, also hineingebissen. Ich glaube, er flunkert. Quitten kann man nur mit einem rasierklingenscharfen Küchenmesser verarbeiten. Und das endet meisten mit blutigen Fingern.

Quitten (Cydonia) sind roh ungenießbar, aber als Likör, Gelee oder Kompott köstlich.

Verarbeitet schmecken Quitten unvergleichlich aromatisch. Deshalb habe ich mich heute an einige herangewagt, die vorzeitig vom Baum gefallen sind. Schnecken und Ameisen hatten schon begonnen an ihnen zu knabbern und zu dem zu verarbeiten, was sei einst hervorgebracht hat: mein Grund und Boden. Wobei die Betonung auf Boden liegt: In dem Boden wächst der Baum, an dem Baum die Quitten, die in kleine Würfel geschnitten, gut 20 Minuten in einem Topf in der Küche garen müssen.

Genuss im Glas: Quittenschnitze in Weißwein gekocht. Dazu gibt es Griespudding.

Dazu kommen viel Zucker, Vanille, Nelken und Zimt und eine Flasche Weißwein, den wir nicht trinken mögen, weil er uns zu sauer ist. Abgefüllt in Gläser sollten die Quitten sich viele Wochen in meinem Keller halten. Der Rest – die Schalen und die noch härteren Kerngehäuse – kommen auf den Kompost und werden in ein bis zwei Jahren das bereichern, was die Früchte einst hervorgebracht hat: meinen Gartenboden.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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