Als Schüler fanden wir Mais toll. Wir gingen auf den Acker, pflückten uns einen Kolben, rissen die äußere Hülle ab und aßen ihn auf. Es war ein bisschen wie Äpfel klauen, nur dass die Äpfel besser schmeckten.

Monokultureller Pflanzenwald

Heute nerven mich die Maisfelder. Ich fahre gern Rad, und es gibt wenig Langweiligeres als an Maisfeldern entlang zu radeln. Bis Mai sind die Äcker kahl und leer, dann wächst innerhalb weniger Wochen ein monokultureller Pflanzenwald heran, in dem nichts wächst außer Mais und im Oktober ist der „Wald“ zack, zack wieder verschwunden.

Stall statt Wiese

Das Foto oben entstand nur wenige Minuten von meiner Haustür entfernt. In Schleswig-Holstein beträgt der Maisanteil an der landwirtschaftlichen Nutzfläche etwa ein Fünftel. Wer meint, das sei nicht viel: Das ist mehr als eine Verdoppelung in gut zehn Jahren. Statt Gras auf der Weide fressen Kühe heute Maissilage im Stall. Und die Biogasanlagen brauchen ja auch Futter. Mancher Landwirt findet das ökologisch wertvoll, ich nicht.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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