Den Platz zum Wachsen hat sich meine Chinesische Wiesenraute (Thalictrum delavayi) selbst ausgesucht: direkt neben der Haustür, wo es schattig ist und feucht. Früher hatte ich mehrere solche Pflanzen. Seit die Sommer heißer und trockener werden, muss ich die Überlebenden mit der Lupe suchen. Der botanische Name der Pflanze – delavayi – geht auf Pierre Jean Marie Delavay zurück. Der französischer Missionar wurde 1867 nach China geschickt. Dort muss er mit dem Sammeln von Pflanzen mindestens so viel Zeit verbracht haben wie mit dem Missionieren. Er entdeckte 1500 neue Arten, darunter auch diese wunderschöne Gartenpflanze.

Die Chinesische Wiesenraute blüht zarter und gut vier Wochen später als unsere einheimische Akeleiblättrige Wiesenraute (Thalictrum aquilegifolium). Während die Blüten der chinesischen Variante nach unten schauen, recken sich die Blüten der heimischen Art nach oben. Eine Bereicherung für den Garten sind sie beide und von Schnecken werden sie verschmäht.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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