Noch liegt mein Garten unter einer dicken Schneedecke. Zum Glück, denn wir hatten in den Nächten bis zu zehn Grad minus. Der Schnee wirkt wie ein Iglu. Darin ist es kalt, aber nicht so kalt wie draußen – statt minus 9 nur um die 0 Grad. Schnee isoliert, weil er viele klitzekleine Luftbläschen enthält, die nicht gefrieren.

Die Schleifenblume (Iberis umbellata) in meinem Garten war mit ihrer Blüte ein bisschen zu spät dran.

Es gibt Pflanzen die wollen es kalt: Damit ihre Samen keimen können, brauchen sie Temperaturen um die fünf Grad. Dazu gehören die Gartenabkömmlinge der blau blühenden Akelei (Aquilegia vulgaris) oder der Schwärzlichen Akelei (Aquilegia atrata), deren Samenstände auf dem folgenden Foto zu sehen sind.

Die Samenstände der Akelei im Winterschmuck.

Manche Pflanzen hat der Wintereinbruch überrascht. Die Rose auf dem folgenden Foto trug noch grüne Blätter. Ihre Hagebutten sind vitaminreiches Futter für Gartenvögel. Bis dahin sorgen sie unter der Schneehaube für einen kleinen Farbtupfer.

Hagebutten sind Winternahrung für Vögel.

Als letzter Baum im Garten verliert immer unsere die Korkenzieherhasel (Corylus avellana ,Contorta‘) ihre Blätter. Auch jetzt, nach einer Woche mit eisigen Nächten, ist der Baum noch grün.

Die Korkenzieherhasel wirft ihr Laub spät ab.

Im Grunde genommen bin ich kein Winterfan. Wohlige 25 Grad sind mir am liebsten und auf Schnee kann ich gut verzichten. Die Schönheit meines verschneiten Gartens hat mich dennoch gepackt. Karl Foerster, mein Gartenheld und Pflanzenlehrmeister, schrieb einst über den Schnee, wie er mit „breitem Pinselstrich“ arbeitet und „eine völlig andere Schönheit“ aus der Pflanzenwelt herausholt. Wie recht er hat!

Eine Prachtspiere (Astilbe) mit Schneehaube.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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