Die letzte Rosenblüte im Garten: dahingerafft. Die Blüten der Gemeinen Nachkerze (Oenothera biennis): nur noch Matsch. Der Raue Sonnenhut (Rudbeckia hirta): hält sich wacker. Die Buchenhecke: rost-frost-braun. In den Garten ist der Winter eingezogen. In diesem Jahr kommt er früh, mit klirrender Kälte und Schnee schon Ende November. Alles Lebendige hat sich in Laubhaufen, im Kompost und in den abgeblühten Stängeln von Stauden verkrochen oder in den Boden zurückgezogen und harrt dort wärmeren Temperaturen. Vor gut einer Woche noch trotzte eine meiner Rosen Dauerregen und Dunkelheit.

Die letzte Rosenblüte am 22. November

Für sie gilt das Motto: In Schönheit sterben. Sie braucht dazu keine Pistole, wie in Hendrik Ibsens Theaterstück „Hedda Gabler“, aus dem die Redewendung stammt. Es reicht eine kalte Nacht, in der der Frost ihrer Blüte die Feuchtigkeit entzieht.

Die gleiche Blüte am 26. November

Der Raue Sonnenhut hält sich etwas besser. Er blüht in meinem Garten oftmals bis zum Frost. Nach der Blüte gehen die Pflanzen ein. Zuvor nehme ich ihnen Samen ab, aber mit der Nachzucht ist es nicht ganz einfach. Dort wo der Boden sonnig und sandig ist, gelingt es am besten.

Der Raue Sonnenhut mit Eiskristallen bestäubt

Wenn es lange und viel regnet, keimt der Nachwuchs schon auf den Samenständen. Überleben können sie dort nicht. Eigentlich schade.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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