Voriges Jahr kippte der abgestorbene Stamm um, der einst eine Tanne war – mitsamt dem Wein, der an ihm hochrankte. Kein Problem, sagten wir uns. Wein wächst auch waagrecht. Auf einer in den morschen Stamm gerammten Halterung liegt nun die nicht mehr gebrauchte Teppichstange, an der sich der Wein entlang rankt, immer der Südsonne entgegen. Jetzt im Herbst sieht das besonders hübsch aus, weil die Weinblätter sich rot färben. 

Der umgekippte Stamm vermodert weiter und der Wein profitiert.

Die Vögel waren schneller

Die ersten reifen Trauben an der Südseite des Hauses haben die Vögel geerntet. Quasi über Nacht. Die Trauben waren dick, hell und süß, anders als die roten, spät reifenden auf dem Foto oben. Die hellen schmeckten den fliegenden Räuber offensichtlich so gut, dass sie uns keine übrig ließen. Zuckermoleküle sind Kalorien und im Herbst bei Wildtieren besonders begehrt.

Arbeit für den Winter

Die roten Trauben kommen, von den Strünken befreit, in die Tiefkühltruhe. Viel Saft werden sie nicht geben, denn sie enthalten dicke Kerne. Schmecken wird der Saft trotzdem, als Traubensaft oder verarbeitet zu Traubengelee. Der Winter ist lang genug, um die Früchte in Ruhe zu verarbeiten. 

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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