Bei vielen Pflanzen weiß ich nicht, wie sie in meinen Garten gekommen sind, denn ich kaufe (fast) nie welche. Bei mehreren hundert Quadratmetern, die nach und nach in einen farbenfrohen Bauerngarten verwandelt wurden, wäre das auch gar nicht bezahlbar. Ich mache Gen-Shopping. Ich tausche Samen und Pflanzen mit Gartenfreundinnen. Wenn ich am Wegesrand etwas Spannendes sehe, nehme ich ein wenig Saat ab und schaue, obwas draus wird.

Die weiße Variante

Acht Wochen Blütezeit

So ist auch die Pfirsichblättrige Glockenblume (Campanula persicifolia) in meinen Garten gekommen, meine Zauberfee. Ihre leuchtenden blau-violetten Blüten scheinen über dem restlichen Grün zu schweben. Die einen Meter hohen Blütenstängel sind so zart, dass man sie von weitem gar nicht sieht. Die Blüte dauert bis zu acht Wochen.

Blaues Himmelbett

Die Pfirsichblättrige Glockenblume sät sich von allein aus. Sie bildet auch kleine Ausläufer, aber anders als der Giersch wuchert sie nicht. Insekten lieben die Blüten, und wenn man Glück hat, kann man in ihnen eine Glockenblumen-Scherenbiene (Osmia rapunculi) entdecken. Die Wildbienenart ist auf Campanula spezialisiert und manchmal schlafen sie sogar in den Blüten. Die Zauberfee bietet ihnen ein zartblaues Wildbienen-Himmelbett.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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