Das Tier hatte sich im Haus verirrt, also trug ich es hinaus und setzte es auf den Rasen. Dort saß es, perfekt getarnt und kaum zu erkennen (Foto unten rechts). Also musste die Schrecke zum zweiten Mal in meinen Händen reisen, diesmal zu einem kontrastreicheren Hintergrund ein paar Meter weiter auf einer Bauernhortensie. Erst da sah ich die langen Fühler.
Zarte Schrecke
Es handelt sich um eine Langfühlerschrecke, wie ich kürzlich auf dem Blog https://puzzleblume.wordpress.com gelernt habe, um genau zu sein um das Männchen einer Punktierten Zartschrecke (Leptophyes punctatissima). Selten sind die Tiere bei uns in Schleswig-Holstein nicht, aber wann bekommt man sie schon Mal so nah zu sehen!
Kurzer Körper
Die Fühler dieser Langfühlerschrecke sind mindestens viermal (!) so lang wie ihr im Vergleich zu anderen Heuschrecken nur zwei Zentimeter kurzer Körper. Wozu ein Insekt so lange Fühler braucht, ist mir ein Rätsel. Um das andere Geschlecht zu beeindrucken vielleicht, zum Fühlen, Hören, Riechen? Zum Vergleich müssten wir Menschen dann acht Meter lange Ohren haben oder Nasen. Unvorstellbar.
Brombeeren naschen
Die Männchen dieser Langfühlerschrecke sind an einem breiten, braunroten Streifen auf dem Rücken gut erkennbar. Punktierte Zartschrecken sind Kulturfolger. Das passt, denn ich lebe in einem wilden Garten am Rand einer Kleinstadt. Die Tiere fressen besonders gern an den Blättern von Himbeere und Brombeere. Vor allem bei den Brombeeren nehme ich ihnen das nicht übel. Die wuchern den ganzen Knick entlang.