Morgens um sieben oder acht, wenn ich das erste Mal aus dem Haus gehe, empfängt mich Gebrumm. Meine Büschel-Rose (Rosa multiflora) blüht. Bienen und Hummeln sind ganz verrückt nach diesen Blüten, die wie Honig duften, und schleppen dicke Pollenhöschen nach Hause.

Geliebter Wildling

Dass diese Rose keine heimische Art ist, scheint sie nicht zu stören. Die Rose stammt ursprünglich aus Asien und wird gerne als Unterlage in der Rosenzucht verwendet, insbesondere für Kletter-Rosen. Dazu wird die Knospe einer Edelrose tief unten in eine Büschel-Rose eingesetzt. Wenn sich der edle Trieb bildet, wird der wilde Teil entfernt.

Es war einmal eine Edelrose

Wenn das nicht klappt oder die Edelrose stirbt, kann es sein, dass die Unterlage verwildert. Verwildert ist durchaus ernst gemeint: Meine Büschel-Rose schafft es, pro Jahr einige Meter zu wachsen. Stacheln hat sie keine, was es mir erleichtert, wenn ich sie im Herbst um einige Meter zurück schneide. Übel nimmt sie das nicht, im Gegenteil. Im nächsten Jahr blüht sie umso üppiger.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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