Ich liebe den englischen Namen dieser Pflanze: Snow in the Summer, Schnee im Sommer. Unser deutscher hingegen klingt nüchtern: Filziges Hornkraut. Er beschreibt die Pflanze zwar korrekt, aber sagt nichts über ihre vielseitigen Vorzüge aus, die sie bis heute zu einer der beliebtesten Gartenpflanzen machen. Das Filzige Hornkraut (Cerastium tomentosum) wächst vor allem dort gut, wo es sehr sonnig und trocken ist, denn es hat auf seinen haarigen Blättern einen eigenen Schattenspender installiert. Deshalb ist es ideal für Steingärten.

Die Gehörnte

In meinem Garten wächst das Filzige Hornkraut am Teich zwischen Steinen.

Gartenbesitzer schätzen den attraktiven Bodendecker seit Anfang des 17. Jahrhunderts. Wo es den Pflanzen gefällt, breiten sie sich von allein aus, bilden einen graugrünen Teppich, der um diese Jahreszeit mit weißen Blüten übersät ist. Der botanische Name stammt vom griechischen „kerastes“ für „gehörnt“ ab, weil seine Samen hornartig aus dem Kelch herausragen, „tomentosum“ bedeutet im Lateinischen „filzig“. Vor einer Backsteinfassade, wie auf dem Foto oben, kommt es perfekt zur Geltung. Ich habe es vergangenes Jahr Ende Mai auf Gut Parker in Schleswig-Holstein aufgenommen.

Abstechen, einpflanzen, wässern, fertig

Vermehren lässt sich das Filzige Hornkraut jedoch besser mit Ablegern, als mit Samen. Man sticht im Herbst oder frühen Frühjahr einen Teil der Pflanze ab und setzt ihn an einem anderen, möglichst sonnigen Platz wieder ein. Abgerissene Zweige ohne Wurzeln treiben neu aus, wenn man sie ausreichend wässert. Um die dankbare Gartenpflanze muss man sich nicht viel kümmern, und sie erspart einem Arbeit, weil sie in ihren Polstern kaum Konkurrenz duldet.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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