Wenn es dunkel wird, beginnt in Gärten ein heimliches Leben. Wir wissen kaum etwas darüber, denn erstens ist es dunkel, zweitens schlafen wir dann und drittens sind die Tiere, die nachts unterwegs sind, meist sehr scheu. Seit einiger Zeit habe ich eine Wildkamera. Eigentlich habe ich sie bekommen, um damit einem Tier auf die Schliche zu kommen, das in meinem Blumengarten 20 Zentimeter große Löcher hinterlässt und ein ausgeprägtes Gangsystem unterhält. Das ist mir bislang nicht gelungen. Entweder ist es zu schell für die Kamera oder zu schlau.

Marderalarm

Dafür habe ich andere Besucher entdeckt. Katzen natürlich, leider, etwa fünf verschiedene, die vor allem nachts unterwegs sind und eine zumindest fand die Kamera ziemlich shocking. Dazu der Igel, der seit einigen Jahren wieder da ist und manchmal vom Vogelfutter nascht, ebenso wie Mäuse. Der Marder, der seine Versuche, in mein Dach einzusteigen vorerst aufgegeben hat. Vermutlich lebt er in einem verfallenen Haus um die Ecke. Wir haben ihn mit einer ordentlichen Ladung starken Parfüms vom Dach vertrieben.

Vierbeinige Rosenfreundin

Eine Überraschung hingegen war das Reh. Eine Nachbarin hatte erzählt, dass nachts ihre Rosen und ihr Phlox abgefressen werden. Einmal will sie sogar eine Ricke mit Kitz in ihrem Garten gesehen haben. Um von der Feldmark zu ihren Blumen zu kommen, muss es durch unseren Garten hindurch. Einmal habe ich es mit der Wildkamera erwischt. Leider ohne Kitz.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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