Ende August auf einem Dach in Hamburg ließ sich ein Nachtfalter nieder. Wir haben alle möglichen Schmetterlingsbücher gewälzt, das Internet befragt und kenntnisreiche Freunde – identifiziert haben wir ihn nicht. Vielleicht kann jemand helfen?

Perfekt getarnt

Nachtfalter sind viel schwieriger zu bestimmen als Tagfalter, denn sie sind Artenreicher. 70 Prozent aller Schmetterlinge bei uns sind Nachtgestalten. 3500 Arten soll es in Deutschland geben, aber wir bekommen sie sehr, sehr selten zu sehen, denn sie sind unterwegs, wenn wir schlafen. Dass sie zu Unrecht als „Motten“ abgetan werden, zeigt dieses fingergroße Exemplar mit seiner perfekten Tarnzeichnung. Im braunen Laub würde man ihn glatt übersehen.

Gefährdete Schönheiten

Es gab Zeiten, das waren Nachtalter so häufig, dass sie die Scheiben von Autos verklebten. In England gab es sogar einen Namen dafür, „moth snowstorm“, Motten-Schneesturm. Das ist lange vorbei. Nachtfalter sind selten geworden, worunter auch die nächtlichen Räuber wie Fledermäuse leiden. Der britische Journalist Michael McCarthy hat ein Buch mit dem Namen „The Moth Snowstorm: Nature and Joy“ (2015). Darin schreibt er über die Schönheit der Natur und die intensive Freude, die sie vermittelt. Auch das ein Grund, sich mehr dafür einzusetzen, dass die Vielfalt der Arten erhalten bleibt.

 

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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