Endlich ist der richtige Frühling da. Nicht der kalendarische, das war in diesem Jahr der 20. März 2023 um 22:24 Uhr mitteleuropäischer Zeit. Ich meine den phänologischen Frühling. Der orientiert sich am Wachstum der Pflanzen und beginnt, wenn die Apfelbäume blühen, bei uns im Norden also jetzt. Mein „jahreszeitlichstes“ Gemüse ist um diese Zeit schon fast wieder „durch“, der Bärlauch (Allium ursinum). Er steht in voller Blüte. Schon kann man seine kleinen kugeligen Samenkapseln erkennen.

Der Bärlauch (Allium ursinum) blüht im Vorfrühling.

Bärlauch kann man nur bis zu Beginn des phänologischen Frühlings kaufen. Wenn die Bäume grün werden, zieht er sich zurück. Bis zum nächsten Jahr gibt es ihn nur noch in Form von Pesto oder Bärlauchkäse. Ich finde das schön. Es wird schon viel zu viel ehemals Jahreszeitliches unabhängig von der Jahreszeit produziert. Labberig schmeckende Erdbeeren aus Spanien, die dort die Grundwasser-Reservoirs leer trinken oder Spargel aus geheizten Feldern bei uns, dabei sollen wir doch eigentlich Energie sparen. Der Bärlauch hat sich dieser Art von Vermarktung entzogen. Danke lieber Bärlauch!

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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