Ein bunter Garten ist gut für das Stadtklima. Inzwischen werben Gartenbauunternehmen damit. Statt Steine zu legen plädieren sie fürs Stauden pflanzen. Dabei gilt: Je dichter die Pflanzen stehen, um so weniger Arbeit machen sie. Sie geben sich gegenseitig Halt, wie die Spanischen Hasenglöcken (Hyacinthoides hispanica) vor meiner Terrasse.

Stützen einander: die Spanischen Hasenglöcken (Hyacinthoides hispanica)

Je dichter Pflanzen stehen, umso besser schützen sie den Boden vor dem Austrocknen. Manche Pflanzen, wie der Blauroter Steinsame (Lithospermum purpureoceaeruleum), kommt besonders gut mit Wärme und Trockenheit klar. Zudem sind seine Blüten von einem so himmlischen Blau, dass er selbst den Hasenglöckchen die Schau stiehlt.

Kommt mit Trockenheit prima klar: der Blaurote Steinsame (Lithospermum purpureoceaeruleum)

In meinem Garten wächst vieles wild durcheinander. Meine Ordnung ist eine, die versucht, den „Wünschen“ der Pflanzen zu folgen. Das Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) siedelt sich neben der Berg-Flockenblume (Centaurea Montana) an? Dann soll es so sein. Ich lasse sie zusammen wachsen und blühen.

Selbstgewählte Nachbarschaft: Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) und Berg-Flockenblume (Centaurea Montana)

Wenn sie aufgeblüht ist, stiehlt die Berg-Flockenblume dem Vergissmeinnicht ohnehin die Schau. Man muss sich die Blüte nur einmal genau ansehen. Ist sie nicht ein Kunstwerk?

Ein Kunstwerk der Natur: ein Blick in den Korbblütenstand der Berg-Flockenblume

Über all dem dichten Grün erhebt sich die Prärielilie (Camassia leichtlinii). Den Indigenen in den USA dienten die Zwiebeln von Prärielilien als Nahrung. Bei mir sollen sie einfach nur schön aussehen und das schaffen sie jedes Jahr wieder neu.

Überragt sie alle: die Prärielilie (Camassia leichtlinii)

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: