Mein Vater (94) ist ein einer Zeit aufgewachsen, in der Lebensmittel knapp waren. Ihm ist jeder Apfel, der ungeerntet bliebt, ein Dorn im Auge. Allerdings sind unsere alten Bäume inzwischen so hoch, dass man ihre Früchte nicht ernten kann, ohne sich in Lebensgefahr zu begeben. Also bleibt ein Teil hängen. Welcher Segen das für Gartenvögel ist, lässt sich derzeit beobachten. Vor allem Amseln (Turdus merula) und Wochholderdrosseln (Turdus pilaris) nutzen an diesen eiskalten Tagen den reich mit Falläpfeln gedeckten Tisch, wie die ausgefressenen Äpfel zeigen. Das hat auch mein Vater eingesehen, der die Vögel von seinem Wohnzimmerfenster aus beobachtet. Ich freue mich für ihn und für unsere Gartenvögel.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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