Wo gibt es das sonst noch: Man lehnt sich zurück, lässt den lieben Gott einen guten Mann sein und die Welt wird gleich ein bisschen besser? Geht ganz einfach: Man lässt den Rasenmäher im Mai im Abstellraum stehen, genießt in der gewonnen Zeit den Garten und lauscht dem Summen der Wildbienen. Mähfreier Mai heißt die Bewegung, die ursprünglich aus Großbritannien stammt. Dort heißt sie „NoMowMay“ und wurde von der Organisation Plantlife ins Leben gerufen.

Waldvergissmeinnicht (Myosotis sylvatica) mit Blättern von Wilder Möhre (Daucus carota) im Vordergrund

Die „Befreiungsbewegung für den Rasen“ lässt Blumen wieder blühen, die auf Wiesen und Weiden längst verschwunden sind, bietet Nektar und Pollen für Wildbienen, Schwebfliegen sowie Schmetterlinge, und absorbiert Kohlenstoff aus der Luft, der im Boden gespeichert wird. Inzwischen rufen auch die Deutsche Gartenbaugesellschaft (DGG) und die Kampagne „Tausende Gärten – Tausende Arten“ dazu auf, Rasenflächen wachsen und blühen zu lassen.

Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi) und Ehrenpreis (Veronica)

Am besten ist es, Rasenflächen den ganzen Sommer über nur teilweise zu mähen und auch nur einmal im Monat. Gräser und Wildblumen, wie das Gänseblümchen, werden dadurch zu neuer Blüte angeregt.

Das Gänseblümchen (Bellis perennis) blüht immer wieder neu, wenn es nicht zu oft abgemäht wird.

Wer genug Platz hat, sollte einige Bereiche gar nicht mähen, z.B. solche auf denen das Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) wächst. Von ihm ernähren sich die Raupen des Aurorafalters. Seine Puppen verbringen die zehn Monate bis zum nächsten Frühjahr auf Pflanzenstängeln in Bodennähe in der Nähe des Wiesenschaumkrauts.

Auf dem Wiesenschaumkraut (Cardamine pratensis) legt der Aurora-Falter seine Eier ab.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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