Von allen heimischen Blühpflanzen gehört der Efeu (Hedera helix) zu denen, die am spätesten dran sind. Erst im Oktober fängt er an zu blühen und ist dann bis in den November hinein eine wichtige Futterquelle für Bienen und Fliegen. Der Efeu, der meine Hausfassade gen Norden begrünt, blüht nicht, denn er wird jeden Sommer geschoren, damit er nicht zu dick und schwer wird. Im Garten hingegen bin ich weniger „streng“ mit ihm.

Langstrecken-Flieger

Dort habe ich an einem sonnigen Novembertag Insekten beobachtet, die seine Blüten besuchen. Dazu gehören Hainschwebfliegen (Episyrphus balteatus), die von März bis Oktober fliegen. Befruchtete Weibchen überwintern bei uns, oder sie fliegen über die Alpen und die Pyrenäen nach Süden. Vielleicht hat das Exemplar auf dem Efeu noch ein wenig Energie für ihre lange Reise getankt.

Die Hainschwebfliege wird auch Wander- oder Winterschwebfliege genannt.

Blattlaus-Fresser

Die Große Schwebfliege oder Gemeine Garten-Schwebfliege (Syrphus ribesii) auf dem Foto fliegt ebenfalls von April bis Oktober. Sie ernährt sich von Nektar und Pollen und ist ein wichtiger Bestäuber. Ihre Larven fressen Blattläuse, ebenso wie der Harlekin-Marienkäfer (Harmonia axyridis) ganz oben auf dem Foto. Die Larven überwintern, verpuppen sich im Frühjahr und dann beginnt der Kreislauf des Schwebfliegen-Lebens von Neuem.

Die Larven der Großen Schwebflige sind wichtige Nützlinge in Garten und Landwirtschaft.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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