Große Trockenheit verlangt uns Gärtnerinnen einiges ab. Einige schleppen täglich kannenweise Wasser zu ihren kostbaren Lieblingen, um sie vor dem Vertrocknen zu bewahren. Ich versuche das zu vermeiden, pflanze deshalb so eng wie möglich, frage mich aber trotzdem derzeit: Wie lange geht es noch ohne gießen, denn der versprochene Regen blieb mal wieder aus. Dafür wird es täglich heißer.

Tiefe Wurzeln

Eine Pflanze, die mit Trockenheit gut umgehen kann ist mein Storchschnabel Nr. 3, genannt der Blutrote (Geranium sanguineum). Er ist eigentlich eine heimische Wildpflanze, wächst aber auch in vielen alten Gärten, so auch bei uns. Er blüht von Mai bis September, bildet dichte 20 bis 30 Zentimeter hohe Polster und kommt mit Trockenheit gut klar, weil seine Wurzeln tief in den Boden hinab reichen. Schnecken mögen ihn übrigens auch nicht.

Fremde Gene gewünscht

Die  Blüten des blauen Wiesen-Storchschnabels im Blog vor einigen Tagen sind vormännlich. Erst reifen die Pollen heran, danach entwickelt sich die Narbe und die Blüte kann befruchtet werden. Beim Blutroten Storchschnabel ist es umgekehrt, er ist vorweiblich. Ob so rum oder so rum, indem Narbe und Staubfäden zu unterschiedlichen Zeiten reifen, sorgen Pflanzen dafür, dass ihre Samen mit fremden Genen bestäubt werden. Inzucht ist out.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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