„Ist das was oder kann das Weg?“ Das ist der Titel eines Gartenbuches. Beim Frühlings-Scharbockskraut (Ficaria verna) würden viele Gartenbesitzer vermutlich sagen: Das kann weg. Denn wenn man es erstmal hat, wird man es nicht wieder los. In meinem Garten hat erst die Blumenbeete erobert und breitet sich nun auch auf dem Rasen aus.

Futter für Insekten

Ich lasse es trotzdem stehen, denn im Frühjahr brauchen die Insekten viel Futter. Sie haben den Winter über gehungert. Nun sind sie unermüdlich auf der Suche nach Pollen und Nektar für sich und ihren Nachwuchs. Übrigens haben auch wir Menschen früher das Scharbockskraut gegessen. Die Blätter enthalten Vitamin-C. Der Name Scharbock steht für Skorbut, eine Vitamin-C-Mangelkrankheit.

Sonniger Schimmer

Die Blüten sind zwischen 9 und 17 Uhr geöffnet, sofern es nicht regnet. Sie verleihen meinem Garten derzeit einen zarten, gelben Schimmer. Im Frühjahr sorgt das dichte Blattwerk des Scharbockskrauts zudem dafür, dass der Boden nicht austrocknet, wenn es – was um diese Jahreszeit regelmäßig vorkommt – 14 Tage und länger sehr sonnig und trocken ist. Im Mai/Juni verschwindet das Scharbockskraut ohnehin ganz von allein. Die Blätter ziehen sich zurück, im Boden bleiben kleine Knöllchen zurück, aus denen sich im nächsten Jahr neue Pflanzen entwickeln.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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