Gestern habe ich die ersten Schopf-Tintlinge (Coprinus comatus) entdeckt. Anfang Oktober sind sie plötzlich da. Den Rest des Jahres führen führen sie ein ausschließlich unterirdisches Leben. Dort gehen sie von uns Menschen unbemerkt auf die Jagd. Sie scheiden ein Gift aus, mit dem sie kleine im Boden lebende Fadenwürmer (Nematoden) lähmen und innerhalb von wenigen Tagen mit ihrem unterirdischen Pilzgeflecht auffressen.

Überirdisch verdaut sich der Pilz selbst. Innerhalb von kurzer Zeit wird sein Rand dunkel, fängt an zu tropfen und rollte von unten nach oben auf, bis nur noch ein flacher Teller zu sehen ist.

In den schwarzen Tropfen sind die Sporen enthalten, mit denen der Pilz sich vermehrt. Der Regen trägt die Sporen davon. Mit Glück finden sie einen neuen Standort mit vielen Nährstoffen im Boden und reichlich Fadenwürmer-Mahlzeiten. Ich finde Schopf-Tintline oft an den Wegrainen von Hunderunden. Die Hunde liefern den Dünger, die Fadenwürmer fressen ihn, und die Schopf-Tintlinge futtern die Würmchen. Das ist dann wohl der Kreislauf der Natur.