„Invasiver Neophyt“ – was wie ein Schimpfwort klingt, ist auch so gemeint. Es gilt der Kanadischen Goldrute (Solidago canadensis), die mit ihren gelben Wolkenblüten zu den wenigen Pflanzen gehört, die im September noch in meinem Garten blühen. Bis zu zwei Meter hoch, mit unzähligen kleinen Blüten, ist sie wahrlich eine imposante Staude.

Kanadische Goldruten gehören zu den Kurztagspflanzen. Sie setzen erst Blüten an, wenn die Sonnenscheindauer wieder unter 14 Stunden liegt. Sie sind also ideal für den Spätsommergarten und für Insekten wie die Kleine Keilfleckschwebfliege (Eristalis arbustorum) auf dem folgenden Foto.

Jede Blütenpyramide der Kanadischen Goldrute kann bis zu 20 000 Samen bilden, die der Wind davon trägt und die Pflanze so in der Natur verbreitet. Wo sie Fuß gefasst hat, bilden sie unterirdische Sprossen, mit denen die Mutterpflanze in Verbindung bleibt. So kann sie ihre „Klone“ bei Engpässen weiter versorgen – eine erfolgreiche Strategie, die sie zum „invasiven Neophyten“ befähigt, zu einer eingewanderten Pflanze, die sich in der Natur stark ausbreitet – oft zu Lasten der heimischen Flora und Fauna.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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