Pflanzensamen sind faszinierend schön, mindestens ebenso wie Blüten. Während die Blüten alle möglichen Tricks nutzen, um Insekten anzulocken, nutzen die Samen ähnlich raffinierte Strategien, um sich zu verbreiten. Die des Wiesen-Bocksbarts (Tragopogon pratensis) sind die Windflieger unter den Samen.

Wie ein Fallschirmspringer hängen sie an einem haarartigen Gebilde, das Pappus heißt. So können sie mit dem Wind weit davon getragen werden. Wenn der Schirm in feuchte Luft gerät, biegen sich die Strahlen des Fallschirms nach oben, der Luftwiderstand verringert sich und er sinkt auf den Boden.

Auf und davon

In diesem Jahr blüht der Wiesen-Bocksbart zum ersten Mal in meinem Garten. Die Samen aus der ersten Samenkapsel habe ich auf ein Blatt Papier gelegt und gezählt. Es sind 66. Die Samen der zweiten Blüte waren schon zur Hälfte davon geflogen, als ich sie „ernten“ wollte. Schade, nun sind sie auf und davon. Hoffentlich finden sie ein gutes Zuhause.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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