Der August war wie Herbst. Nun ist der Sommer zurückgekehrt, mit einem Hauch von Wehmut. Die Sonne brennt weniger heiß. Morgens liegt Dunst über dem Garten. Die Sommerblumen setzen Samen an. Einige Blätter fangen an, sich zu verfärben. Mit Tau überzogene Gespinste überziehen Raine und Wiesen und schimmern im Licht der aufgehenden Sonne.

Für diesen ganz besonderen Zauber sorgen Baldachinspinnen (Linyphiidae), die in diesem Jahr besonders zahlreich sind. Sie verbreiten sich mit dem Wind. An selbstgewebten Fäden hängend, lassen sich sich wie ein Fesselballon davon tragen, erreichen Flughöhen von mehreren tausend Metern und fliegen hunderte Kilometer weit. Mit der Länge ihres Fadens entscheiden sie wie weit und wie hoch sie fliegen.

Kreuzspinnen hocken oft in der Mitte ihrer radförmigen Netzen (rechts im Bild unten). Baldachinspinnen sind nicht so leicht zu entdecken, weil sie in Bodennähe leben. Wer sich in das Labyrinth ihrer Netze verirrt, hat keine Chance zu entkommen.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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