Statt zu arbeiten, streifte Rip van Winkle lieber mit seinem Hund durch wilden Wälder zwischen dem Husdon River und den Kaatskill-Bergen. Eines Tages schlief er ein und wachte erst 20 Jahre später wieder auf. Sein Bart reichte ihm bis zu den Füßen, und die USA waren keine britische Kolonie mehr sondern ein unabhängiger Staat. Wie viele von uns sich wohl wünschen, am nächsten Tag in einer Welt ohne Corona wieder aufzuwachen? 

Gruß aus Großmutters Garten

Rip van Winkle (Narcissus minor ‚Plenus‘) heißt auch eine Narzisse in meinem Garten. Sie gehört zu den ersten, die blühen. Der irischer Gärtner William Baylor Hartland soll sie Anfang des 19. Jahrhunderts in seiner Gärtnerei in Irland kultiviert haben, nachdem er sie in einem Garten entdeckt hatte. 

Kurzer Stiel, pummelige Blüte

1884 wurde sie in einem britischen Garten-Magazin beschrieben. Seitdem wissen wir sicher von ihrer Existenz. Rip van Winkle blüht gefüllt und hat einen eher kurzen Stiel. Sie ist eine von etwa 25 000 unterschiedlichen Narzissen-Arten. Mein Garten liegt zwar nicht in Irland, aber er existiert in etwa seit der Erst-Beschreibung der Narzisse. Ein alter Garten steckt voller Schätze.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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