Er ist wieder da, unser #Maulwurf (Talpa europaea), und zerlegt unseren Rasen mit seinen schwarzen Vulkankegeln. Schaue ich im Internet, finde ich tausend Tipps, wie man ihn vertreibt. Umbringen darf man ihn nämlich nicht, er ist geschützt. Und außerdem ein Nützling, weil er im #Boden nicht nur nützliche #Regenwürmer frisst, sondern auch Schädlinge, die an Wurzeln nagen, z.B. Engerlinge oder Schnakenlarven. Ich nehme den Maulwurf als Kompliment: Unser Boden lebt, und das ist gut so.

Artenvielfalt auf dem Rasen

Ich freue mich sogar über die Haufen, denn im nächsten Frühjahr werden sie blühen. Statt Gräser wachsen bei mir auf den kahlen Stellen dann gelb-weiße Gänseblümchen, roter Sandmohn oder lila Braunellen. Der Maulwurf hat die Samen aus der Samenbank im Boden an die Oberfläche befördert und sorgt für Artenvielfalt auf meinem Rasen. Außerdem belüftet er den Boden, auch das ist wichtig für die Bodengesundheit.

Adé Wühlmaus

Am wichtigsten ist mir etwas anderes: Der Maulwurf bewahrt meine Pflanzen weitestgehend vor Wühlmäusen, die sich gerne z.B. über Tulpenzwiebeln hermachen. Wühlmäuse mögen keine üblen Gerüche, und so ein Maulwurf kann schon ganz schön müffeln. Außerdem ist er ein Räuber, der nicht davor zurückschreckt, Wühlmausbabys zu verspeisen, weshalb die Mäuse sich lieber ein anderes Revier suchen und meine Tulpenzwiebeln und die anderen Gartenpflanzen verschonen – dem Maulwurf sei Dank.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

Vielleicht gefällt dir auch das: