Im ersten Jahr sind sie da, im zweiten wieder weg. Wer eine Blumenwiese angesät hat, kennt das. Mit gärtnerischen Fähigkeiten hat das nichts zu tun, nicht einmal mit der Pflege. Die Saatguthersteller mischen in die Saat gerne einjährige Pflanzen, die früher auf Äckern wuchsen, wie Wilde Möhre (Daucus carota), die weiß im Hintergrund blüht. Ich habe sie auf in einem Beet ausgesät, auf dem im Frühjahr Krokusse blühen. Danach war der Boden bislang immer kahl, was mir nicht gefiel, der Wilden Möhre hingegen schon. Sie blüht zwei Meter hoch und verträgt sich prima mit der der Gemeinen Wegwarte (Cichorium intybus), der blau blühenden Staude, die sich vorn ins Bild gemogelt hat.
Ebenfalls häufig in den Wiesenblumensaat-Mischungen sind pinkfarbene Kornraden (Agrostemma githago). Auch sie sind einjährig und wollen zum Keimen offenen Boden, kommen also im folgenden Jahr nicht wieder, es sei denn man sammelt die Saat und sät sie auf einer freien Fläche im Frühjahr wieder aus.
Die einjährigen Kornblumen (Cyanus segetum) müssen neuerdings nicht mehr blau sein. Gibt man ihnen offenen Boden, gedeihen sie prächtig. Zwischen Gräsern haben sie keine Chance. Wiesenblumen-Mischungen, die im ersten Jahr üppig blühen, sind eigentlich eine Mogelpackung. Aber wir haben selbst Schuld. Sie sind ein Tribut an ungeduldige Gärtnerinnen.
Dabei wissen wir es besser: Natur braucht Zeit. Das gilt auch für eine bunte Wiese mit ihrer typischen Mischung aus bis zu hundert mehrjährigen Gräsern und Kräutern.
