Der Herbst ist die Zeit der Zauberkünstlerinnen. Sie weben ihre Netze, in denen sich morgens der Tau verfängt und die aufgehende Sonne glitzert. Das Netz auf dem Foto hat eine Kreuzspinne geschaffen, um damit Insekten zu erbeuten. Sie brauchte dafür weniger als eine Stunde. Das alte hat sie vermutlich aufgefressen. Perfektes Recycling!

Im Reich der Schwerelosigkeit

So ein Netz können Kreuzspinnen übrigens auch unter Bedingungen der Schwerelosigkeit herstellen, wie Wissenschaftler herausgefunden haben. Wenn man ihnen allerdings Kaffee verabreicht, herrscht Chaos im Spinnenkopf, ein ordentliches Netz kommt nicht zustande. Wichtig zu wissen: Spinnen sind keine Insekten. Sie haben acht Beine, statt sechs wie die Insekten und nur zwei Körperabschnitte, statt drei wie die Insekten.

Insektenschwund und Futtermangel

Die Kreuzspinnen in meinem Garten sind in diesem Jahr so klein wie noch nie. Kein Wunder, denn die Insektenbiomasse ist bei manchen Arten um bis zu 90 Prozent zurückgegangen. Das berichtete unsere Lokalzeitung am Wochenende. Damit fehlt das Futter für die Spinnen. Weniger dicke Spinnen bedeutet aber auch weniger Futter für die Meisen, für die eine dicke Kreuzspinne ein Leckerbissen ist. Das verborgene Netzwerkt der Natur zerreißt immer mehr.

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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