Bei meiner morgendlichen Garten-Inventur hätte ich fast die gelben Blüten zwischen dem Blutroten Storchschnabel übersehen. Zunächst hatte ich keine Ahnung, um welche Pflanze es sich handelt, bis ich sie anfasste. Sie duftet nach Knoblauch. Also muss es sich um den Gelben Lauch (Allium flavum) handeln, der von Juni bis August blüht. 

Alpengast im Flachland

Die Pflanze ist im schleswig-holsteinischen Flachland nicht heimisch, wohl aber in Österreich. Vielleicht ist sie in Mitbringsel vom Gen-Shopping bei Verwandten dort. Inmitten des Storchschnabels hat Allium flavum im schleswig-holsteinischen Flachland überlebt. Beide mögen es trocken und sonnig, der Gelbe Lauch als Alpenpflanze bevorzugt im Gegensatz zum Storchschnabel allerdings eher kalkreiche Böden. Vielleicht sollte ich ihn umsetzen.

Ziegelsteine und Lauch

Ich habe ein Beet mit Blumenzwiebeln, die vor allem im Frühjahr blühen und das danach brach liegt. Am Rand haben wir Rotziegel aufgeschichtet, Überbleibsel vom Hausbau im 19. Jahrhundert, die wir wiederfanden, als wir einen Teich angelegt haben. Sie waren im Garten vergraben. Sonnig ist es neben den Ziegeln, trocken und der Boden ist kalkhaltiger, also ideal. Dort könnte sich mein Allium flavum vielleicht sogar vermehren. Ich werde es versuchen. 

Über die Autorin

Susanne Dohrn lebt als Autorin und freie Journalistin in einem alten Garten in Schleswig-Holstein. 2017 erschien ihr Buch „Das Ende der Natur: Die Landwirtschaft und das stille Sterben vor unserer Haustür“ (Ch.Links Verlag, Taschenbuchausgabe 2018 im Herder Verlag), 2019 veröffentlichte sie „Der Boden: Bedrohter Helfer gegen den Klimawandel“ (Ch.Links Verlag). Im November 2020 erhielt das Buch den Salus-Medien-Sonderpreis, mit dem das Unternehmen "herausragende journalistische Beiträge ... zu Gentechnik, Ökologie und Umwelt" auszeichnet.

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